Das tharunsche Pantheon besteht aus den acht sogenannten Neugöttern, welche sich in die hellen und die dunklen Götter unterteilen. Diese Unterteilung ist keineswegs wertend zu sehen, sondern repräsentiert die Einteilung der Götter nach den ihnen zugeschriebenen Farben. Die Götter sind:
Sindayru – Der Gleissende: Gott der strahlenden Erkenntnis: Dem normalerweise als adlerköpfigen Mensch mit nacktem Oberkörper dargestellten Gott wird die Farbe weiss zugeordnet. Seine beiden blinden Augen sind weiss, dafür trägt er ein drittes, allsehendes Auge auf der Brust. Als höchster der hellen Götter ist er Zuständig für die Erkenntnis, wobei weniger wissenschaftliche Errungenschaften im Vordergrund stehen, sondern viel mehr Moralvorstellungen und der Weg des richtigen Lebens.
Nanurta – Die Spendende: Göttin der hingebungsvollen Fruchtbarkeit: Die einzige Frau im Götterhimmel, welcher die Farbe orange zugeordnet wird, wacht nicht nur über die Natur, sondern symbolisiert auch über die Hierarchie der Gesellschaft, wobei sie sich für die unteren Schichten der Gesellschaft zuständig zeichnet. Zudem wird jede Geburt auch als eines ihrer Geschenke gewertet.
Shin’Xirith – Der Ungesiegbare: Gott des ruhmreichen Schwertes: Der Hauptgott aller Guerai ist das Vorbild des perfekten Kämpfers, der Mut und Ehre über alles achtet. Sein Auftreten entspricht diesbezüglich immer jenem eines stolzen Schwertmeisters, der oft nur mit einem Lendenschurz in die Schlacht zieht. Und gab er jemandem sein Wort so wurde dieses niemals gebrochen. Und auch von seinen Anhängern erwartet er das gleiche. Einer seiner Lehrsätze lautet: Eher wirft man sich in den eigenen Stahl, als sein Wort zu brechen.
Zirraku – Der Blutige: Gott des tapfer empfangenen Todes: Der bullige, zuweilen mit Spälter, zuweilen mit Axt dargestellte Totengott steht für jenen Zeitpunkt, an dem das Leben in eine andere Phase übergeht. In Tharun gehört der Tod noch mit zum Leben und deshalb verlangt Zirraku von jemandem, der göttergefällig gelebt, also für die Sache der Götter gekämpft hat, einen ebensolchen Tod. Ein Tod ohne Schmerzen ist eine Schande, die sich wohl Nonrai und Fenrai leisten können. Ein Guerai aber, der nicht im Kampf stirbt, der hat kaum Chancen in einer höheren Kaste wiedergebohren zu werden.
Pateshi – Der Gnädige: Gott der heilenden Hilfe: In einer purpurnen Robe gekleidet wird der katzenköpfige Gott mit seine heilend über die Menschheit ausgestreckten Händen dargestellt. Nur wird nicht jeder von dieser Heilung profitieren, denn Krankheiten und Seuchen werden von den Götter geschickt, um die Menschheit für Frevel und Fehlverhalten zu bestrafen. Also kann Heilung nur dann erfolgen, wenn auch jemand Busse tut. Krankheiten als schlechte Zeichen (je nachdem wie schwerwiegend sie sind, werden die Betroffenen gar aus Städten und Dörfern verbannt) oder Katzen als gute Omen haben im Volk eine grosse Bedeutung.
Ojo’Sombri – Der Fremde: Gott des weise Verborgenen: Kein Bildnis in Tharun wird einen Kopf von Ojo’Sombri zeigen. Normalerweise bleibt es unter der grossen Kapuze seiner wallenden violetten Robe verborgen. Bildnisse, bei denen man das Gesicht erkennen könnte, zeigen dort einfach ein formloses Rund. Das Geschenk Ojo’Sombris ist das entziehen von schädlichem Wissen aus der Welt. Wissen, welches gefährlich ist und niemandem in die Hände fallen darf. Seine Azarai stellen sich dieser Gefahr, indem sie etwas mehr Wissen erhalten, um den Feind zu kennen, den es zu eliminieren gilt. Immer wieder geraten Menschen auf gefährliche Abwege (beispielsweise den Weg der Runenmagie) und dann liegt es an den Azarai des Ojo’Sombri dem gefährlichen Treiben Einhalt zu gebieten.
Numinoru – Der Unergründliche: Gott des unergründlichen Meeres: Die Inseln Tharuns werden von unendlichen Meeren getrennt, die das Hohheitsgebiet des Meeresgottes darstellen. Der als musklösen, manchmal beschuppten Mann dargestellte Gott ist Schutzherr der Numinai und Menumai. Er hält jene ungeheuerlichen Monster im Zaum, die damals in den Meeren zurückblieben, als die Neugötter, den neunten und sein Gezücht verbannten. Natürlich aber ist auch er für gute Fänge und günstige Reisebedingungen zuständig. Angesichts der Grösse seines Herrschaftsgebietes schreibt man ihm unter den Neugöttern eine spezielle, immer wieder anders definierte Rolle zu.
Arkan’Zin – Der Unversöhnliche: Gott des rächenden Gesetzes: Der höchste der dunklen Götter ist auch der unerbittlichste. Unrecht wird vergolten und jede schlechte Tat wird irgendwann auf den Übeltäter zurückfallen. In diesem Sinne ziehen seine menschlichen (am Tag) und auch unmenschlichen (in der Nacht) Gefolgsleute durch die Lande um Recht zu sprechen, wo die von den Göttern gegebenen Gesetze missachtet wurden. Wer Arkan’Zin erst einmal erzürnt hat, der kann nur noch auf grossen Bestand Pateshis hoffen, wer aber die Tatsache leichtfertig hinnimmt, riskiert seinen Tod und denjenigen seiner Familie. Und die Wiedergeburt wird in einer tieferen Kaste sein; bestimmt!
Doch diese Götter herrschten nicht (schon?) immer über Tharun, wie die Tharunsche Mythologie zu erzählen weiss. Es fand ein kurzes Intermezzo unter der Herrschaft anderer, schrecklicher Götter statt. Hiermit sind die Zwölfgötter gemeint, mit denen die Helden entweder schon sehr gut vertraut sein dürften oder die sie sehr bald schon kennen lernen werden.