Kapitel | Die Aufgaben der Männer |
Die Aufgaben der Frauen | |
Die Aufgaben der Jungen | |
Die Aufgaben der Maedchen |
Das Leben der Brigantai ist hart und ohne die Mithilfe jedes einzelnen wäre an ein Überleben in der Wildnis erst gar nicht zu denken. Deshalb organisiert Sanyarin jeden Abend die Pflichten der Männer für den/die nächsten Tag/e. Selbstverständlich hat nicht jeder an jedem Tag etwas zu tun, was etwas Zeit für eigene Vorhaben bedeutet. Die Frauen, davon geht zumindest Sanyarin aus, organisieren sich selbständig. In der Tat ist es eine erfahrene Frau namens Hiushi, die sich dezent im Hintergrund haltend darum kümmert, dass auch die Frauen und Kinder ihren Beitrag zum Allgemeinwohl leisten.
Die Jagd: Sie bildet die Hauptgrundlage für die Mahlzeiten der Brigantai. Fleisch ist eines der wenigen Güter, welches die Wildnis im Überfluss liefert. Da an Ackerbau in dem dichten Wald nicht zu denken ist, findet sich in jedem Essen eine rechte Portion Fleisch. Dabei bedeutet es auch für erfahrene Jäger immer wieder eine Gefahr auf die Pirsch zu gehen, da die Spuren der Beutetiere, sie manchmal in Teile des Waldes führen, wo sie noch nie waren und deren Gefahren sie nicht kennen.
Fallen stellen: Nicht nur die Jagd beschert dem Lager Fleisch, sondern auch Schlingfallen oder gar Fallgruben, welche die Brigantai anlegen. Dass solche Fallen regelmässige fast tägliche Kontrollen benötigen versteht sich von selbst. Nicht nur die Beute muss so schnell wie möglich aus der Falle genommen werden, da sie sonst von den Tieren des Waldes gefressen wird, sondern auch die Tauglichkeit der Fallen muss immer wieder überprüft werden. Aus diesem Grund sind die Fallen nur bis zu zwei Stunden Fussmarsch vom Lager entfernt zu finden.
Ackerbau: Nicht ganz alles, was es im Lager zu essen gibt, gaebe der Wald von alleine her. So hat eine Hand voll Bauern begonnen an verschiedensten, weit verstreuten Orten Gueter anzupflanzen. Die Pflege dieser Flecken, welche einem nicht Eingeweihnten nur als Laune der Natur erscheinen werden, bedarf kundiger Haende und viel Zeit. Nicht zuletzt muss man ja auch immer sicherstellen, das die Gewaechse nicht von wilden Tieren zerstoert werden.
Die Waffenpflege: Jeder Mann im Lager besitzt eine Waffe. Da gute Waffen in der Abgeschiedenheit ein äusserst rares Objekt sind, wird auf ihre Pflege natürlich ganz besonders Wert gelegt. Da sich im Lager kein Schmied befindet, liegt es an jedem einzelnen, seine Waffe nach Einsätzen zu säubern, zu polieren und zu schleifen. Diese Pflicht ist persönlicher Natur und es wird erwartet, dass sie in der Freizeit verrichtet wird.
Nachtwache: Die Tatsache, dass das Lager sich inmitten der rauen Wildnis befindet, ist eigentlich schon Gefahr genug. Doch wer den Wald kennt weiss, dass so gefährlich er am Tage schon sein kann, in der Nacht noch etliche Male gefährlicher ist. Durch ihre vielen Jagdzüge haben die Brigantai, die Gefahr von Angriffen von tagaktiven Untieren so stark reduziert, dass sich schon seit langer Zeit kein wildes Tier mehr in die Nähe des Lagers verirrt hat. In der Nacht hingegen bekommt das Lager ab und zu von ungebetenen Gästen Besuch. Hierfür wachen jede Nacht zwei Brigantai, welche nicht nur das Feuer gross genug halten, dass es schon die meisten Untiere fernhält, sondern auch Bestien bekämpfen, welche das Lager angreifen und notfalls lösen die Wochen Alarm aus, worauf sie von allen Kämfpern schnellstmöglich Hilfe bekommen. Es versteht sich von alleine, dass wer auf der Nachtwache eingeteilt wird am Tag zuvor und am Tag darauf keine weitere Pflichte aufgetragen bekommt.
Dörferschutz: Eine Notwendigkeit für das Überleben im Wald bietet die Versorgung mit Reis durch die Dörfer der Insel. Was anfänglich purer Diebstahl war, hat sich inzwischen in eine Art Schutzgelderpressung umgewandelt, welche die Dörfer zwar nicht ablehnen können, doch von der sie dennoch profitieren. Sanyarin erliess nämlich die Order, dass die Dörfer bei Problemen, die sie mit Untieren aus der Wildnis haben unterstützt werden müssen. Seitdem haben die Brigantai die Bauern schon einige Male von Wildsäuen befreit, die auf den Feldern wüteten oder auch zweimal einen Rakshasa besiegt, der ein Dorf bedrohte, etc. Eigentlich wäre dies die Aufgabe der Guerai und Schwertmeister des Insellords, doch sind die Brigantai oftmals schneller und während die Guerai sich wärend des Wartens auf den Gegner von den Bauern verköstigen lassen, spüren die Brigantai dem Übel hinterher und kosten die Bauern so bedeutend weniger. Brigantai, welche den Reis abholen gehen, müssen also immer damit Rechnen, noch einen zusätzlichen Auftrag zu erledigen.
Überfälle: Auch wenn Sanyarin nur sehr wenige Überfälle genehmigt um den Insellord nicht unnötig auf die Brigantai aufmerksam zu machen, so können gewisse Waren, vor allem Metallwaren und auch Alkohol, im Wald schlecht selber angefertigt werden. Überfälle gehören zu den risikoreichsten Unterfangen der Brigantai, weshalb nur selten jüngere Lagerbewohner solchen Trupps zugeteilt werden.
Handwerke: Viele der Personen, die ins Lager kamen, mussten ihr Handwerk aufgeben, da sie keinen Absatz für ihre Produkte mehr hatten, die Rohstoffe für sie nicht mehr zugänglich waren oder weil sie keine geeigneten Werkzeuge mehr besassen. Einige wenige können aber auch im Lager noch ihrem Handwerk nachgehen. Namentlich sind das ein Gerber und ein Schnitzer. Ein ehermaliger Bauer, der wegen unerlaubter Jagd zu den Brigantai geflüchtet ist, stellte sich als geschickter Bogenbauer heraus. Ansonsten findet man im gesamten Lager keine Handwerker.
Kochen: Die Frauen leisten hier eine sehr bemerkenswerte Arbeit, auch wenn es kaum einer der Männer zu würdigen weiss. Die Bekochung von der knapp 100 Mäuler an nur einem Feuer ist schon eine Kunst für sich. Doch dafür zu sorgen, dass der Eintopf nicht jeden Abend gleich schmeckt ist eine ganz andere. Dabei darf man sich keine Illusionen machen. Das Essen im Wald draussen ist nicht deliziös, aber es ist reichhaltig und meistens schmackhaft. Dass zudem auch das Herstellen der Reisfladenbrote in diesen Aufgabenbereich fällt, ist noch naheliegend, dass aber auch das Ausnehmen erlegter Tiere (vor allem der kleineren) ebenfalls dazugehört schon weniger.
Nähen: So viele Personen brauchen relativ viel Kleidung. Auch wenn kaputt gegangene Kleidung soweit möglich wieder geflickt wird, so müssen doch immer wieder neue Hosen, Hemden, Blusen und Gilets angefertigt werden. Die Rohmaterialien sind relativ spärlich. Ausser Leder steht nicht sehr viel zur Verfügung. Doch mit den wenigen Mitteln schneidern die Frauen äusserst zweckmässige Kleidungsstücke zusammen. Und noch etwas Spezielles sei erwähnt: Wer hat wohl all die Zelte geschneidert?
Putzen: Eine Aufgabe, die durchaus auch erledigt sein will. Die Frauen sehen das Putzen und Waschen aber nicht als eigene Aufgabe sondern als Ende anderer Aufgaben (wie zum Beispiel Abwaschen als Ende des Kochens). Reinlichkeit ist zwar ein Gebot, aber so pingelig ist man hier im Wald draussen auch wieder nicht. Frei nach dem Motto: Ein Bisschen Dreck hat noch niemandem geschadet.
Erziehung: Die Erziehung der Kinder ist zwar nicht reine Frauensache, doch leisten die Frauen hierbei den wesentlich grösseren Beitrag. Zwar gilt auch im Wald draussen, dass die Kinder primär mal ihren Eltern gehorchen müssen, doch in der Gesellschaft des Lagers hat es sich eingebürgert, dass auch ab und zu Brigantai die Kinder anderer erziehen (oder zumindest dieses versuchen)– nicht immer nach dem Willen der Eltern versteht sich.
Verwaltung der Resourcen: Die meisten der Allgemeinheit zustehenden Waren werden von den Frauen verwaltet. Allgemeingut, das dem Lager zugetragen wird (z.B. Nahrung oder Beute aus einem Überfall – Speziell Geld!) wird ihnen abgegeben. Wer etwas davon will, muss bei ihnen darum nachfragen. Meistens geben sie die Waren anstandslos raus, können sich aber auch weigern, wenn sie merken, dass die Waren nur zur persönlichen Bereicherung dienen würden oder der Bittsteller sie nur verschwenden würde. Dieses Privileg gibt den Frauen die Möglichkeit, den Männer auf subtile Art auch mal zu zeigen, dass sie nicht ganz alles machen/haben können, was sie wollen.
Hüten der Nutztiere: Auch wenn es nur wenige Haustiere gibt, so muss zumindest ein Teil davon gehütet werden. Die Chintoa, sehr träges Federvieh bedürfen keiner Aufsicht, da sie nicht weglaufen. Im Wald hätten sie keine Überlebenschance und offensichtlich wissen sie das. Die Umec (irdisch am ehesten als Mischung zwischen Wildschwein und Ameisenbär einzustufen) jedoch leben von Wurzeln, die sie ausgraben und müssen dementsprechend täglich zum Futtern in den Wald geführt werden. Leider sind die Tiere relativ störrisch und können auch ziemlich schnell sein, was ihr Hüten zu einer der unbeliebtesten Aufgaben macht.
Fischen: Der Fluss und der Bach bieten etlichen Fischen Lebensraum. Auch wenn von den wenigen Fischen, die man Fangen kann niemals das ganze Lager ernährt werden könnte, so sind sie zumindest eine Nahrungsergänzung, die in der Nähe des Lagers gefangen werden kann. Netze lassen sich im Wald nicht auftreiben und auf die Idee mit der Angel ist im Wald noch niemand gekommen. Somit wird mit zugespitzten Stäben Jagd auf die Fische gemacht. Einige Jungen haben gar eine solche Fertigkeit entwickelt, dass sie die glitschigen Tiere mit blossen Händen fangen können.
Holz sammeln: Die Tatsache dass jeden Abend ein grosses Feuer das Lager vor Untieren aller Art beschützen soll, verlangt tagtäglich danach Holz in rauen Mengen heranzuschaffen. In der Tat ist es eine relativ mühselige Arbeit, die relativ grosse Fussmärsche erfordert, da in der Umgebung schon alles Holz eingesammelt wurde. Dennoch haben die Jungs Spass an der Arbeit, da sie wie richtige Männer alleine in den Wald geschickt werden. Dass zumindest einer des Sammeltrupps schon fast im Erwachsenenalter ist, schmälert den Pioniergeist der Kinder nicht.
Ausbildung: Hierunter versteht man beides: Ausbilden und ausgebildet werden. Die Kinder werden dazu angehalten den jüngeren Kniffe und Tricks zur Bewältigung verschiedener Aufgaben mitzuteilen und sie so zu lehren. Deshalb werden immer Gruppen von Kindern unterschiedlichen Alters gebildet. Zusätzlich werden die älteren Kinder durch die Erwachsenen langsam zu vollwertigen Mitgliedern der Brigantaigesellschaft ausgebildet. Meistens schulen die Väter ihre Söhne in jenem Bereich, in dem sie schon tätig waren, doch gibt es auch Beispiele dafür dass sich ein Sohn sein späteres Handwerk ausgewählt hat. Ein Umstand, der nur in einem Brigantailager denkbar ist.
Hüten der Kinder: Diese Aufgabe oft auch durch Frauen ausgeführte Aufgabe ist für ein Mädchen eine besondere Ehre. Mit ihr beauftragt zu werden zeugt von grossen Vertrauen. Dabei kann es unter umständen sehr mühsam sein, die kleinen Racker zu beaufsichtigen. Immer wieder quängeln und schreien die kleinen Plagegeister und wenn man nicht gut aufpasst, dann ist auch bald mal eines Verschwunden und muss gesucht werden. Dennoch schätzen die Mädchen diese Aufgabe, die sie manchmal auch zu zweit oder zu dritt erledigen.
Sammeln: Knollen, Beere, Pilze, Blätter: Alles was irgendwie essbar ist, wird im Wald gesammelt um den allabendlichen Eintopf etwas zu verfeinern. Dass die Mädchen dabei die Pflanzen des Waldes dabei genau kennen lernen ist unumgänglich. Darunter fallen natürlich auch einige (mehr oder weniger) nützliche Heilkräuter. Doch dieses Wissen bleibt normalerweise unter Frauen!
Ausbildung: Genauso wie die Jungen sind die Mädchen dazu angehalten jüngere Mädchen auszubilden. Dies geschieht hauptsächlich beim gemeinsamen Erledigen von Arbeiten. Diese Form von Ausbildung hat sich im Lager sehr bewährt. Interessanterweise kommen die Mädchen durch dieses Prinzip auch früher als die Jungen mit den Aufgaben der Erwachsenen in Kontakt. Nicht selten helfen Mädchen den Frauen bei ihren Aufgaben mit.